Ein erfolgreicher Manager kommt ins Coaching. Hochkompetent, aber in Runden mit anderen Top-Leuten macht er sich klein. Seine Worte sind zurückhaltend, vorsichtig. Wir analysieren, woher das kommt. Ich höre zu, lese zwischen den Zeilen – denn Sprache ist immer auch ein Ausdruck des Inneren. Wie jemand spricht, sagt oft mehr aus als der Inhalt selbst.
Wer nie gelernt hat – zum Beispiel, weil er einen autoritären Vater hatte – leidenschaftlich zu diskutieren, sich Raum zu nehmen für seine Botschaften, wird anders sprechen als jemand, der darin ermutigt wurde.
Wenn ich gewohnt bin, immer nur zu ackern, dann werde ich so sprechen: gehetzt. Wenn ich denke, ach, ich mach’s lieber selbst, als die Stimme zu erheben, dann werde ich so klingen: nicht überzeugt von der eigenen Wirksamkeit.
Eine Klientin will unbedingt als Autorität wahrgenommen werden, und genau das klappt nicht. Es fehlt die innere Sicherheit. Eine andere Prägung, die mir häufig begegnet: bloß nicht auffallen. Auch das spiegelt sich in der Sprache. Wir alle haben durch unsere Erziehung und Erfahrungen unsere ureigenen Sprachmuster entwickelt.
Meine Begabung wiederum ist es, Menschen zu lesen und ihnen das direkt zu spiegeln. So erkennen sie. Das führt zu Erkenntnis. Wir entlarven alte Handbremsen, lösen Unsicherheiten, schaffen Raum für Neues – die Käfigtür geht auf.
Ein erster Schritt, um gut zu sprechen ist deshalb: Werden Sie sich Ihrer Sprachmuster bewusst. Analysieren Sie. Fragen Sie jemanden, dem Sie vertrauen: Was fällt auf? Was nimmst du wahr? Oder nehmen Sie selbst den “Blick von Außen” ein und schauen sich ein Video von sich selbst an. Was hören Sie? Was löst es in Ihnen aus? Kommt die wesentliche Botschaft rüber?
Die Erfahrung zeigt, dass es oft den neutralen Blick eines Profis braucht, für größere Erkenntnissprünge. Fragen hilft. Sogar wenn es um die eigene Außenwirkung geht.