1788: Als Knigge das erste Leadership-Manual der Welt schrieb – und was das Top Management davon heute brauchen kann

„Über den Umgang mit Menschen“ ist 1788 erschienen.  Adolph Freiherr Knigge (1752-1796) schuf ein „soziologisch ausgerichtetes Werk im Sinne der Aufklärung“. Kein Benimmratgeber, sondern eine Anleitung zu situativer Menschenführung. Damit wird deutlich, wie zeitlos gutes Management ist.

Knigge beschreibt, wie Menschen sich in unterschiedlichen Rollen und Situationen verhalten – als Freund, als Vorgesetzter, als Untergebener, in Familie, Gesellschaft und Politik.

Er gibt Hinweise, wie man andere Menschen versteht, einschätzt und respektvoll führt, ohne sie zu bevormunden.

Im Kern geht es um die Fähigkeit, Beziehungen bewusst zu gestalten – durch Haltung, Klarheit und die Kunst, Menschen dort abzuholen, wo sie stehen.

Mit heutigen Worten: Knigge hat die erste Anleitung für situatives Leadership geschrieben. Er erkannte: Erfolg entsteht nicht durch starre Regeln, sondern durch soziale Intelligenz.

Neulich im Boardroom: Eine CEO betritt den Raum, jovial, mit Schulterklopfern und Wetterkommentaren. Ihre Intention: Nähe. Die Wirkung: Distanz. Im Coaching sage ich: „Knigge hätte Sie gefragt: Was braucht diese Situation von Ihnen?“

Das Original-Werk von 1788 war revolutionär, weil es Führung als psychologische Kompetenz definierte. Heute nennen wir es emotionale Intelligenz. Knigge hatte „beim Umgang mit den Mitmenschen so ziemlich alles falsch gemacht“ und lernte daraus – genau wie die besten Führungskräfte.

Seine zeitlose Erkenntnis: Menschen führen bedeutet, zwischen Nähe und Autorität zu balancieren.

Kommunikation ist ein Führungsinstrument. Gemeinsam kriegen wir das hin, Friederike Freifrau von Mirbach